25. Juli 2014

anonym


in sachen verstecken, verkriechen, zurückziehen, untertauchen, geheim halten, isolation bietet die welt in der jetzt-zeit jede menge möglichkeiten. man schafft es bis auf weiteres weder erkannt noch entdeckt zu werden. wie findest du mich...

der ultimative geheimagent nennt sich head-set. sobald man sich damit verbunden hat, blendet sich die gesamte umgebung auf knopfdruck aus und weg. es muss weder gegrüsst noch gesprochen werden. es wird nichts mehr gesagt außer in ein mikro. immer wieder scheint es, als führten die menschen selbstgespräche.

jung und alt, am rad oder per perdes alles verkabelt sich und zieht sich zurück. ein kleiner stöpsel schafft es, die welt auszuschalten. auch wenn er vielleicht gute musik bringt - so prangt er doch wie ein mahnmal an jedem ohr. sprich mich nicht an. schau mich nicht an. lass mich in ruhe. ich will allein sein.

vielleicht bin ich ein landei in der city, aber ich mags wenn man sich grüßt. nicht inmitten der hektik, einkäufe und drängerei, nein. vielmehr abseits, wenns ruhiger und entspannt ist. auf spaziergängen mit den hunden. auf den ganz frühen morgenrunden, wenn der tag sich wasser in die augen spritzt um zu erwachen. oder abends, wenn die letzten sonnenstrahlen die welt orange und weich machen. man begegnet sich, schaut sich in die augen und be-grüßt den menschen hinter der isolation. ein persönlicher kontakt, ein lächeln und sich zeit nehmen für ein paar worte.

viele junge menschen verlernen die sprache. statistiken zeigen mängel im lesen, schreiben, grammatik und ausdruck. schade und traurig zugleich. kann elektronik doch niemals die fähigkeit zum mensch-sein ersetzen. es kommen nachhilfe-lehrer zu geld, aber keine gefühle aus dem kopfhörer. nur austauschen, diskutieren und argumentieren stärken letztlich wortschatz und kreativität. und übrigens, selbst der schwarze humor verliert seine dunkelheit im anonymen ohr :-))

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