9. Dezember 2020

stiller gast


"der mensch ist ein sprachbegabtes tier und wird sich immer durch das wort verführen lassen", wusste schon simone de beauvoir.

die menschen lieben worte und texte, die treffen. sie sind dankbar, wenn emotionen veredelt werden - denn oft sind es ihre eigenen. nicht umsonst werden wir unsere liebsten bücher niemals wegschmeißen, weinen wir bei gedichten und träumen bei songtexten. und so schreibe ich schon lange - seit vielen jahren - kolumnen, laudatien, manchmal auch lyrik und meinen blog. 

schreiben kann ich. die leute zum lachen, sogar zum nachdenken bingen das kann ich. ein talent, das auf anderer seite platz lässt für begabungen, die mich ins schwitzen bringen - kopfrechnen z.b. und bei manchen dingen hab ich 2 linke hände und 2 linke beine, bin unkonzentriert und schlampig. aber schreiben kann ich. und doch fehlen auch mir manchmal die worte. manchmal in wort, manchmal in schrift. nicht so wie in den sozialen medien, in denen man ohne rücksicht auf verluste das flammende schwert der schreibkunst auf die köpfe jener senken kann, die anderer meinung sind - ganz ohne den mund aufmachen zu müssen. 

sich hinter worten zu verstecken ist die eine sache. eine sache in worte zu stecken, die andere. nicht zuletzt bietet die aktuelle lage der nation mehr als genug themen ihre spielwiese. und doch ist es mir immer noch lieber, selbst hinter masken mit worten zu spielen, als gar kein gespräch. wir dürfen unsere worte nicht ganz verlieren. 

nur eines darf man nicht vergessen bei der ganzen wortspielerei - die liebe - zum job und zum menschen. darauf möchte ich plädieren generell und besonders aktuell. vergessen wir uns nicht als stillen gast auf erden. denn wir wissen alle, in den falschen händen kann das wort zur gefährlichen waffe werden.  

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