19. November 2015

aus der zeit


wenn das leben in alle richtungen zerrt, unerwüschte gäste vorbeibringt und mit dazu jede menge extrajobs, dann verlieren sich worte und gesten der poesie. ein gefühl, als falle ich aus meinem goldenen bild. in solch rahmenlosen zeiten darf ich mir fremde lyrik borgen - so wie heute " du holde kunst", hans sahl.



wir und die dinge

es ist eine große feindseligkeit ausgebrochen,
zwischen uns und den dingen.
stricke reißen, eine vase zerbrach,
und auch ein stuhl hält nicht mehr,
was er versprach.
sind sie es müde, uns zu gefallen?
wissen sie um unsere treulosigkeit:
dass wir verraten werden,
was uns diente
und es wegwerfen,
wenn es alt geworden ist,
so als ob es uns
nie
gefallen hätte ?

so geh ich aus der zeit.

8. November 2015

stern fahrt



song

heut dreh ich mich um - der song steht am beginn. weil mit ihm im hintergrund kann man den artikel auch lesen. natürlich auch in stille. ich hab ihn heute bekommen und möcht ihn mit euch teilen. diesmal ist er nicht meiner gedankenquelle entsprungen - nach meiner morgendlichen radltour ist er mir geschenkt worden und er passt ohne jede absicht aber herrlich zu thema und titel :-))

mich hält nichts zurück an solch seltenen tagen, die bereits in der noch verschlafenen morgenstimmung einen sonnigen blick auf-haben und mit der november-sonne um die wette strahlen. kein termin, kein dienst, wochenende. ich darf auf meinen treuen drahtesel springen und mit dem freien tag um die wette flirten.

golden segeln die blätter von den bäumen als ich hindurch rausche und bleiben an der lenkerstange hängen. ein glänzendes blatt begleitet mich die ganze runde über. was für ein schauspiel. mir ist nach weite und stille und so entscheide ich mich für fluss und au. im wald umfahre ich voller ehrfurcht den laub-teppich, der so friedlich da liegt und verträumt zu den sonnenstrahlen blinzelt. der alte boots-steg hat seine saison beendet und schmiegt sich nun liebevoll an seine große weide. und mein auge reicht heute gar nicht aus, um all die wunder einzufangen.

einmal mehr weiß ich, warum ich so gerne draußen bin. weil die natur mein zuhause ist und jederzeit einen sternen-himmel für mich bereit hält :-))

5. November 2015

manchmal


manchmal ist viel zu tun. manchmal sind die tage fast zu kurz dafür. manchmal hat man pläne. manchmal noch so viel neues vor. manchmal ist es besonders schön, wenn die arbeit bedeutung hat. manchmal vergisst man sich in der routine. manchmal kann man mit weisheit weit zurück und weit voraus blicken. manchmal sieht man familie voller stolz und glück. manchmal siegt die neugier über die jahreszahl. manchmal liebt man die stille. manchmal findet alles auf einmal statt. manchmal jagt der blutdruck das herz. manchmal rührt ein konzert zu tränen. manchmal passen schuhe und kunden nicht. manchmal liegen überraschend flugtickets bereit.

manchmal klingt das klavierspiel nach eleganz und leidenschaft. 

und manchmal ist die sanduhr schneller.....

2. November 2015

märchen haft


wo vergeudest du dich, fragte er mich.

ich war noch überhaupt nicht eingestimmt oder warmgelaufen für derartig großartige wortspiele. es war zeitig am morgen und für meine ohren gab es bis dahin noch absolut keinen wahrnehmbaren grund ganz aufzuwachen. in diese stille hinein tritt seine philosophie - mit einem satz, der es nicht nötig hat zu verlangen sondern verdient, ihn hereinzubitten und - länger zu bleiben. 

im moment kann ich mich nicht satt trinken am farbenrausch der natur. ein schauspiel von sonne hinterlegt in meinen so geliebten glänzenden erdfarben. die blätter tanzen vom windspiel getrieben zu einer märchenhaften melodie. zum glück schickt der himmel sein blau durch den blätterwald - die goldenen figuren würden ohne konturen zu einem zauberwald verlaufen. so beginnt ein märchen.

die natur malt sich ganz direkt und ohne umwege in mein herz. jeder einzelne sonnenstrahl zeichnet wie pinselstriche warme leuchtende töne seiner komposition. am ende der wanderung bin ich an meiner quelle und genieße das klare kalte bergwasser. mein kraftplatz. er schenkt mir ruhe und stille. er schenkt mir wärme und sonne. er schenkt mir weite für die freiheit und höhe zum fliegen. in mir drin ist alles sanft und weich und von grenzenloser zärtlicher liebe durchflutet. ich bin bei mir.

und wenn ich wieder mal getrieben bin, meinen weg aus den augen verliere und verzweifelt nach meinen farben suche, dann erinnerst du mich, dass es zeit ist für dein: wo vergeudest du dich...

merci und dazu dieser song