17. Januar 2016

spur los


der erste winter seit 13 jahren ohne meine fellnase. die ersten wanderungen ohne seine spuren neben mir im schnee. das erste mal unsere unzähligen plätze im weißen kleid bestaunen - und ich kann es nicht mit ihm besprechen. zum ersten mal ist er nicht mehr an meiner seite und es ist nicht der kalte wind, der mir die tränen in die augen treibt. das erste mal ganz alleine unterwegs zu sein - dorthin wo fußabdrücke auf ewig seelenabdrücke hinterlassen. 

voriges jahr um diese zeit war es traurig, weil meine fellnase viel zu schlank und viel zu krank war. doch wir marschierten jeden tag gemeinsam. coltrane hat sich unter jeder schneedecke ein holz zum dran kauen und ich eines zum spielen gefunden. wir schlenderten total entspannt - ohne zeit und raum. dorthin, wo uns entweder seine nase oder mein blick führte. und egal wo wir landeten, es war überall wunderschön und danach gabs leckerlis für coltrane, tee für mich und diesen inneren frieden für beide.

heute hab ich mir sein edelstein-herz geschnappt, mir mein herz gefasst und bin das erste mal zu unserem see gewandert. irgendwo will ich mich festhalten und so hab ich seine leine gegen stöcke getauscht. neben meinen fußspuren zeichnen sich kleine abdrücke und ich fotographiere sie, wie immer wenn ich überwältigt bin. doch die leere auf den fotos ist lauter als jeder schneesturm... 

es hilft, flott zu wandern. ich will meinen körper nicht schonen. es hilft tief einzuatmen und sich allen erinnerungen zu stellen. ich will nichts ignorieren, denn wir waren gern an unserem see. und ich möchte wieder kommen. ich hab jetzt 3 jahreszeiten ohne coltrane durchlebt - und nicht umsonst den winter am meisten gefürchtet. es war all die jahre unsere lieblings-jahreszeit. kälte und schnee waren seine elemente. aus tiefstem respekt vor coltrane werd ich mir eine ordentliche brille besorgen. ich werde hinschauen, ich werde gehen und seine spuren in ehren halten. 

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